Eine Tagung des Faches Kulturanthropologie/Volkskunde
zum Kultursommer Rheinland-Pfalz 2019
Heimat/en. Dieser angedeutete Plural eines nahezu unübersetzbaren deutschen Gefühlsbegriffs bildet das Motto des „Kultursommers Rheinland-Pfalz 2019“. Der Begriff wirkt gleichermaßen antiquiert und hochaktuell: Die Vorwürfe einer rückwärtsgewandten, romantisch verklärenden Heimattümelei sind ebenso alt wie der Anspruch, Heimat als belastbaren Baustein für gesellschaftliche Sinnentwürfe zu nutzen. Es ist wohl kein Zufall, dass Heimat unter dem Eindruck aktueller soziopolitischer Zerreißproben zwischen Zuwanderung, Rechtspopulismus und Klimawandel wieder die Schlagzeilen dominiert, verheißt der Begriff doch die Möglichkeit einer kollektiven Resonanz in einer unübersichtlichen Welt. Der Eindruck drängt sich auf, dass im Kontext einer allgemeinen Verunsicherung gegenwärtig der Heimatboden neu gefestigt werden müsse, sei es in Ministerien, Wahlprogrammen, Konsumpraktiken oder Freizeitangeboten.
Am 17. und 18. Mai 2019 richtet das Fach Kulturanthropologie/Volkskunde am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine interdisziplinäre Tagung aus, die im Stile eines Echolots die Verwendung des Begriffs Heimat in der Gegenwart erkunden will. Die Tagung ist als akademische Auftaktveranstaltung zum „Kultursommer Rheinland-Pfalz“ konzipiert und zielt darauf ab, einen Querschnitt von wissenschaftlichen, publizistischen und künstlerischen Positionen zum Heimatbegriff zusammentragen: Wo dient Heimat als Resonanzraum, wo eher als „echo chamber“, welche historischen Anleihen lassen sich aufzeigen und welche Zukunft hat der Begriff?
Die zweitägige Veranstaltung sieht ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Podiums-diskussionen, Lesungen, Musik und Performances vor, deren Zusammenspiel das Thema Heimat neu ausloten soll.